Mittwoch, 18. März 2015

Schreibabys - was hilft?

Im Folgenden eine erste Sammlung von Tipps für Eltern von Schreibaby - auf einige werde ich in späteren Posts noch näher eingehen.

Grundsätzlich ganz wichtig: Macht euch frei von dem Druck, das Kind unbedingt "ruhigstellen" zu müssen. Eure Aufgabe ist es nicht, das Schreien zu stoppen. Sondern eure Aufgabe ist es, für euer Kind da zu sein und ihm zuzuhören. Manchmal brauchen Babys das Schreien, um Belastungen, Stress und Anspannung (z.B. aus Schwangerschaft, Geburt oder aktuellen Erfahrungen) zu verarbeiten. Die Geburt z.B. ist - selbst, wenn sie ohne Komplikationen verläuft - für Babys eine riesige Veränderung und das bedeutet auch Stress. Säuglinge können ihren Gefühlen noch nicht durch Worte Luft machen wie wir. Deshalb: Wenn ihr mögliche konkrete Auslöser wie Hunger, nasse Windel, Kälte oder Hitze, Schmerzen ausgeschlossen habt, versucht, das Weinen anzunehmen und zuzulassen. Haltet euer Baby im Arm, redet zwischendurch ruhig mit ihm: "Ja, es ist gut, dass du mir das erzählst. Das klingt sehr anstrengend. Das hört sich wirklich stressig an. Es ist nicht immer einfach, was? Ich bin bei dir. Lass' den Stress ruhig heraus." Versucht, das Weinen nicht als Problem zu sehen, sondern als Vertrauensbeweis eures Kindes - es fühlt sich bei euch so wohl, dass es sich traut, alle Spannungen bei euch abzuladen und euch davon zu "erzählen".

Weitere Vorgehensweisen und Mittel, die einem Schreibaby helfen können: 
 
- Calmedoron von Weleda (versuche ich gerade selbst bei meiner Tochter und habe bisher den Eindruck, dass es ihr wirklich hilft)
- evtl. öfter stillen/Pre-Nahrung anbieten (kleinere Mengen belasten den Magen weniger als alle 3-4 Stunden große Mahlzeiten).
- Stillen nach Bedarf! Babys haben Wachtstums- und Entwicklungsschübe, es gibt heiße und kalte, ruhige und anstrengendere Tage - all das beeinflusst, wie oft ein Baby Hunger hat.
- auf Müdigkeitsanzeichen achten, z.B.: Augen reiben, gähnen, Baby dreht den Kopf weg, schaut starr. Babys sind oft schon nach 1-2 Stunden Wachzeit wieder müde! Wenn sie nur kurz (30-45 min) geschlafen haben, kann es sogar sein, dass sie noch schneller wieder müde sind. Anfangs noch nicht auf festen Schlafzeiten bestehen - je nach körperlicher und kognitiver Entwicklung bzw. Gesundheitszustand brauchen Babys unterschiedlich viel Schlaf.
- Reize eindämmen (Zimmer abdunkeln, evtl. auch noch Tuch über die Augen während des Einschlafens, nur leise brummen/singen)
- Hände des Babys nehmen und vor seinem Bauch zusammenführen
- eigene Hand auf Bauch des Babys legen
- sich selbst erhöht hinlegen (dickes Kissen in den Rücken) und Baby zu sich auf den Bauch nehmen 
- hat das Baby Milchschorf, der erst nach dem 3./4. Lebensmonat aufgetreten ist? Das kann in einigen Fällen sehr jucken - mit dem Kinderarzt sprechen, ggf. vorsichtig lösen (Ducray Kelual Emulsion 20 min einwirken lassen, mit Nissenkamm behutsam die Schuppen lösen, evtl. Calendula Öl hinzunehmen)
- das Baby in Seitenlage ablegen (mit einem Stillkissen oder Keilkissen/Seitenschläferstützkissen stützen)
- weißes Rauschen (z.B. youtube "white noise")
- BiGaia Tropfen (Probiotika für die Normalisierung der Darmflora)
- das Baby viel tragen, nicht nur, wenn es schreit -  z.B. im Marsupi (bei jüngeren Babys), Buzzidil, Bondolino, Manduca, Ergo Baby ... (nicht gesund für Babys Rücken: Baby Björn und ähnlich gebeute Modelle - der Steg zwischen den Beinen ist zu schmal. Und wichtig: Nicht mit dem Gesicht nach vorn tragen!)
- einige Babys beruhigen sich auch in einer Federwiege 
- bekommt das Baby Vitamin D-Tabletten mit Fluor? Das kann Blähungen verursachen, ggf. auf reines Vitamin D umsteigen
- Stillende Mütter können ihre Ernährung überprüfen: Esse ich viel Blähendes? z.B. Zwiebeln, Knoblauch, Lauch ... Vollkorn kombiniert mit Zucker (z.B. in "gesunden" Keksen) kann auch blähen. Auch den Koffeinkonsum sollten stillende Mütter im Blick haben: Maximal 1-2 Tassen Kaffee oder Grünen bzw. Schwarzen Tee. Für einige sensible Babys ist selbst das zu viel - da hilft manchmal nur der Umstieg auf koffeinfreie Getränke. Übrigens, auch Schokolade und Kakao enthalten Koffein, also nur in Maßen genießen!
- sich Entlastung holen z.B. bei "wellcome" (www.wellcome-online.de)
- körperliche Ursachen, wie z.B. Mittelohrentzündung, überprüfen lassen
- Fencheltee, Massage (Effectiveness of massage, sucrose solution, herbal tea or hydrolysed formula in the treatment of infantile colic. Arikan et al. 2008)

Sollte es trotzdem nicht besser werden, könnt ihr mir gern mailen (melanie.schueer@hotmail.de). Sowohl vor Ort als auch online bzw. telefonisch biete ich professionelle, passgenaue Beratung, die wirklich weiter hilft. Mehr Infos auf meiner Seite: www.neuewege.me
- Adressenliste von weiteren Beratungsstellen für Babys, die viel schreien und/oder schlecht schlafen: http://www.trostreich.de/Service/Adressen/adressen.html#Vier


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