Freitag, 14. April 2017

Ostergedanken



Ostern also. Ist das denn nicht alles erfunden, was da in der Bibel berichtet wird? Das wird immer wieder behauptet, doch vieles spricht für die Glaubwürdigkeit der Evangelien. Dass zum Beispiel in einigen Evangelien Frauen als Augenzeugen genannt werden, ist ein besonderer Hinweis darauf, dass die Evangelisten sich an die Wahrheit gehalten haben. Frauen galten nämlich damals nicht als zuverlässige Zeugen. Wenn man sich etwas ausgedacht hätte, hätte man lieber Männer als Zeugen genannt. Auch die Überlieferung der Evangelien ist im Vergleich zu anderen historischen Dokumenten extrem gut.
Dr. Simon Greenleaf, ein berühmter Professor für Jura an der Harvard Universität, untersuchte die Beweise für die Auferstehung Jesu Christi. Greenleafs Schlussfolgerung war: „Nach den Gesetzen der Beweisführung, wie sie vor Gericht angewandt werden, gibt es mehr Beweise für die historische Tatsache der Auferstehung Jesu Christi als für jedes andere Ereignis in der Geschichte." (Josh Mc Dowell, The Resurrection Facor, 1991 /deut. Die Tatsache der Auferstehung, 1993, S.19)
Der Engländer John Singleton Copley war zweiter Kronanwalt der britischen Regierung, Kronanwalt von Großbritannien, dreimal Großkanzler von England und wurde zum Großhofmeister der Universität Cambridge gewählt. Er hatte die höchsten Ämter inne, die jemals ein Richter in Großbritannien auf sich vereinen konnte. Nach seinem Tod fand man in seinen persönlichen Unterlagen eine Begründung dafür, warum er Christ geworden war: „Ich weiß sehr gut, was ein Beweis ist; und ich versichere Ihnen, eine solche Beweisführung wie die für die Auferstehung ist noch niemals zusammengebrochen." Wilbur Smith, Therefore Stand, Grand Rapids, Mich., Baker Book House, 1965, S. 425,584.
Für die Juden hat damals der Opferkult eine große Rolle gespielt - es war wichtig "rein" zu sein, das strenge Gesetz möglichst genau zu erfüllen und, wenn man das nicht schaffte, die eigenen Fehler, also die eigene Schuld, mit Opfern wieder gut zu machen. Das war mit viel Druck und Angst verbunden. Daher war für die Juden die Bedeutung von Jesu Tod als Opfer für alle Sünden eine extrem gute Botschaft - keine ständigen Opfer mehr!
Aber wir brauchen nicht nur Erlösung von Schuld. Was belastet uns Menschen heutzutage noch? Was nimmt uns gefangen? Die Sehnsucht nach Mehr. Traurigkeit. Wut. Langeweile und innere Leere. Die verzweifelte Suche nach einem erfüllten Leben. Die Frage nach dem Sinn. Der Kirchenvater Augustinus sagte: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir, oh Gott." Jesus sagt, dass er kam, um uns Leben im Überfluss zu geben. Echtes, erfülles Leben voller Sinn.

Jesus will uns ein neues Leben schenken - ein Leben, das erfüllt ist von seiner Freude, seiner Liebe und seiner Kraft. Diese Kraft ist etwas, das ganz eng mit Karfreitag zu tun hat. Denn wir wissen ja, dass Jesu Tod nicht das Ende war. In der Bibel heißt es:

„Ihr sollt erfahren, mit welch unermesslich großer Kraft Gott in uns, den Glaubenden, wirkt. Ist es doch dieselbe Kraft, mit der er Christus von den Toten auferweckte" (Eph. 1,19-20).
Das heißt: Diese umwerfende Kraft, mit der Gott sogar den Tod besiegte, die möchte er auch uns schenken! Jeder, der dieses Geschenk annimmt, darf nicht nur sicher sein, nach dem Tod bei Gott zu sein, sondern wird schon Hier und Jetzt mit einer ganz neuen Lebensqualität beschenkt. Mit echter Freiheit und einem tiefen inneren Frieden. Jesus hat gezeigt, dass Gottes Kraft stärker ist als der Tod - der Tod hat nicht das letzte Wort. Der Apostel Paulus beschreibt das so: "Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?"
(1. Kor 15,55)
In der Bibel wird uns berichtet, dass nach dem Tod Jesu plötzlich ein Vorhang im Tempel von oben nach unten zerriss. Dieser Vorhang hatte einen besonderen Raum, das Allerheiligste abgetrennt, den nur ein Hohepriester an besonderen Tagen betreten durfte. Dort galt Gott als besonders gegenwärtig. Dieser Vorhang war nun durch den Tod zerrissen. Das heißt: Der Weg zu Gott ist frei.  Zu jeder Zeit und an jedem Ort sind Gottes liebende Arme für jeden offen.

Ostern sagt uns: Die Liebe ist immer stärker als der Tod. Hoffnung besiegt stets die Verzweiflung.

Kleinkinder und Ostern

Kleinen Kindern den Hintergrund von Weihnachten zu erklären, ist recht einfach. Ein Kind, das in einem Stall geboren wird, ein neuer König - das lässt sich auch den Kleinen gut erzählen. Doch wie ist das mit Ostern - mit dem Kreuz, Leiden, Tod und Auferstehung?
Vielleicht gefällt euch ja die folgende Geschichte:

Hannas Nachbarin, die nette Frau Schneider, ist gestorben. Hanna ist sehr traurig, denn sie mochte Frau Schneider und hat sie oft besucht. Es ist so seltsam, dass sie jetzt einfach nicht mehr da ist! Hanna muss weinen, weil sie Frau Schneider so vermisst. Papa nimmt Hanna in den Arm: „Frau Schneider war lange Zeit sehr krank – ihr geht es jetzt besser. Sie hat an Gott geglaubt und ist es jetzt bei ihm. Dort können wir sie eines Tages wiedersehen, wenn wir auch bei Gott sind.“ „Woher wissen wir das?“, fragt Hanna. „Jesus hat es uns versprochen“, erklärt Papa:

Einige Menschen wollten nicht hören, was Jesus über Gott sagte: Dass er alle Menschen liebt und, dass Jesus Gottes Sohn ist. Sie lassen Jesus gefangen nehmen. Und dann wurde Jesus getötet. Er wurde an ein Kreuz gehängt - so wurden früher oft Menschen getötet. Seine Freunde waren sehr, sehr traurig. Doch als Jesus starb, wurde es auf einmal überall ganz dunkel und ein wichtiger Vorhang im Tempel zerriss. Vorher durften nur besondere Leute, nämlich Priester, hinter diesen Vorhang gehen und mit Gott reden. Aber nun war der Weg frei für alle - jeder Mensch darf mit Gott reden, wann immer er möchte.
Ein Hauptmann, der bei Jesus steht, erschrak, als es plötzlich so dunkel wurde. Er spürte, dass etwas Besonderes passiert war und rief: „Dieser Mensch war wirklich Gottes Sohn!“

Drei Tage später wollten Frauen, die Jesus kannten, sein Grab besuchen. Das war eine Steinhöhle, in der der tote Körper hingelegt worden war. Doch das Grab war leer! Die Frauen waren völlig durcheinander: Was war nur passiert? Plötzlich stand ein Engel neben ihnen und sagte: „Habt keine Angst! Jesus ist nicht mehr tot, er ist auferstanden!“
Die Frauen rannten aufgeregt zu ihren Freunden und erzählten, was sie erlebt hatten. Die anderen konnten es kaum glauben: Konnte das wirklich stimmen?
Doch dann war Jesus auf einmal bei ihnen. Wirklich, er lebte! Gott hatte ihn auferweckt. Gott hatte den Tod besiegt! Später ging Jesus dann zurück zu Gott und sagte, dass er dort auf alle, die an ihn glauben, wartet. Dort ist es wunderschön und es gibt nichts Böses mehr, keine Krankheit und keine Schmerzen. Deshalb wissen wir, dass Gott stärker ist als der Tod.“

Hanna nickt. Das ist gut zu wissen. Dann hat sie aber noch eine Frage: „Und warum sammeln wir Ostereier? Was hat das mit der Ostergeschichte zu tun?“ „Die Ostereier sind ein Zeichen“, antwortet Papa, „Wenn die Hühner die Eier ausbrüten, dann kommen Küken aus den Eiern. Daher ist ein Ei ein Zeichen für neues Leben. Die harte Eierschale wird zerbrochen – so, wie Jesus das Grab aus Stein zerbrochen hat. Es gibt dazu einen alten Spruch: "Wie der Vogel aus dem Ei gekrochen, hat Jesus das Grab zerbrochen." Das findet Hanna interessant. „Und der Osterhase? Was hat der damit zu tun?“, will sie noch wissen. „Da gibt es verschiedene Ideen“, entgegnet Papa, „Eine geht so: Der Hase bekommt im Frühling als erstes seine Kinder. Somit ist er ebenfalls ein Zeichen für neues Leben.“ „Oh, Hasenbabys sind so süß!“, ruft Hanna begeistert, „Können wir morgen in den Streichelzoo fahren und schauen, ob die Hasenbabys schon gewachsen sind?“ „Klar!“, lacht Papa, „Und wenn du willst, fahren wir auf dem Weg beim Friedhof vorbei und besuchen das Grab von Frau Schneider.“ „Darf ich an ihr Grab ein Osterei legen?“, fragt Hanna, „Als Zeichen, dass sie nun ein neues Leben hat?“ „Gute Idee!“, findet Papa.

Weitere lebensnahe Bibelgeschichten für Kinder zwischen drei und sechs Jahren findet ihr in meinem Buch „Mara und Timo entdecken die Bibel“ (Oncken): https://www.amazon.de/Mara-Timo-entdecken-die-Bibel/dp/387939623X/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1492163350&sr=1-1&keywords=mara+und+timo+entdecken+die+bibel