Sonntag, 21. Juni 2015

Beratung bei Schrei- und Schlafproblemen

Schrei- und Schlafprobleme belasten die ganze Familie und aufgrund der großen Vielfalt an unterschiedlichen Herangehensweisen (von "Lass das Kind doch einfach mal schreien" zu "Trag es den ganzen Tag am Körper und erfülle alle seine Bedürfnisse") fühlen sich viele Eltern ratlos. Wem soll man Glauben schenken? Welche Methoden sind sinnvoll und welche passen zu uns als Familie, zu unserer aktuellen Situation und unseren Erziehungsvorstellungen?
Durch meine eigene Betroffenheit weiß ich, dass hier ein großer Bedarf an individueller, professioneller Beratung besteht und dieser aktuell nicht durch ausreichend Angebote gedeckt wird. In Osnabrück gibt es z.B. die Babysprechstunde, die sicherlich bei kleineren Problemen hilfreich ist. Jedoch werden die Beratungsgespräch hauptsächlich von StudentInnen geführt. Gerade bei diesem emotionalen und sehr persönlichen Thema erscheint mir jedoch die Fähigkeit, auf eigene Erfahrungen zurückgreifen zu können, als sehr wichtig.
Andere BeraterInnen agieren deutschlandweit, verlangen aber extrem hohe Honorare.
Da ich durch mein erziehungswissenschaftliches Studium eine gute Grundlage habe und in den letzten Jahren ein umfassendesWissen zu diesem Thema erworben habe (u.a. durch eine Fortbildung zu Regulationsstörungen), habe ich mich entschlossen, selbst freiberuflich Beratung bei Schrei- und Schlafproblemen anzubieten- sowohl persönlich für Familien aus Osnabrück und Umgebung als auch für Familien, die weiter weg wohnen, online bzw. per Telefon. Mein Ziel ist es, zu fairen Preisen Beratung anzubieten, die wirklich weiterbringt.
Ein weiterer Beratungsschwerpunkt wird die berufliche Orientierung sein - das zweite Thema, mit dem ich mich in den letzten Jahren beruflich viel beschäftigt habe.
Alle Infos rund um das Beratungsangebot gibt es auf meiner Homepage www.neuewege.me

Samstag, 20. Juni 2015

Sanftes Schlaftraining, Update

Wie bereits angekündigt, kommt hier nun ein kleines Update über unsere Erfahrungen mit dem sanften Schlaftraining, welches ich in den unteren Beiträgen beschrieben habe.
Kurz gesagt: Nach einem weiteren Rückfall in der fünften Nacht ist es bisher ein echter Erfolg!
Unsere Kleine schläft zwar noch nicht von abends bis morgens durch, aber viel besser als zuvor.  Aktuell wacht sie meist zwischen 22:30 und 23:30 einmal auf und möchte gestillt werden, schläft danach meist sehr schnell und gut wieder ein (kaum Protest, wenn ich sie in ihr Bettchen lege) und möchte dann um 5:00 wieder essen. Danach ist es oft etwas schwierig. Zwischen diesen Mahlzeiten kam es seit dem Training fast gar nicht mehr vor, dass wir sie beruhigen mussten. In einigen Nächten schreit sie alle 2 Stunden kurz, beruhigt sich aber innerhalb weniger Minuten von selbst. Für uns ist das insofern etwas ärgerlich, als dass wir natürlich wach werden, horchen, ob sie allein einschläft und somit eine weitere Unterbrechung unseres Schlafes haben. Unser Schlafdefizit ist also immer noch vorhanden. Dennoch freuen wir uns  über ihre neu erworbene Fähigkeit, selbstständig wieder einzuschlafen. Und hoffen, dass auch das Schreien bald nachlässt, was in einigen Nächten schon der Fall ist.
Das Einschlafen klappt noch recht unterschiedlich gut - zwischen 15 und 45 Minuten dauert es meist und ist manchmal noch mit viel Geschrei verbunden. Schwierig finde ich es, wenn sie sich immer wieder hinstellt und auf den Arm will. Meist nehme ich sie ein paar Mal kurz in den Arm, wenn sie es aber zu oft wiederholt, erkläre ich ihr, dass sie nun im Bett bleiben muss und lege mich, sobald sie sich hinstellt, demonstrativ runter auf die Matraze (statt sie weiter zu streicheln). Wenn sie dann schreit, warte ich kurz, helfe ihr, sich hinzulegen und streichle sie weiter. Das muss ich teilweise sehr oft wiederholen, aber irgendwann schläft sie und, dass die Nächte so viel besser sind, ist diese Anstrengung auf alle Fälle wert!
Das Einschlafen abends und tagsüber klappt aktuell am besten mit mir, nachts kann aber auch mein Mann sie beruhigen (wenn sie doch mal außerhalb der Mahlzeiten Hilfe braucht). Grundsätzlich erscheint mir zwar das Stillen gegen Mitternacht für ihr Alter unnötig, doch da sie wirklich hungrig zu sein scheint, machen wir das erstmal mit.
Als wirklich hilfreich habe ich übrigens Hörbücher per Kopfhörer erlebt. Es entspannt einfach, während des Geschreis ein wenig Ablenkung zu haben und diese Unmenge an Zeit, die man mit der Einschlafbegleitung verbringt, für sich selbst ein wenig angenehmer zu gestalten. Während die Einschlafzeit vorher bei mir oft Gedanken wie "Jetzt muss sie wieder ins Bett, das gibt wieder ein Theater ..." auslöste, freue ich mich jetzt sogar meist darauf, weil das Hörbuch spannend ist.
Bei Einschlafproblemen entsteht ja schnell eine Negativspirale im Sinne von: Das Kind schreit und schläft einfach nicht ein - die Eltern fühlen sich zunehmend gestresst und frustriert und warten darauf, dass das Kind endlich schläft - das Kind spürt den Druck, die Ungeduld und wird noch unruhiger - usw. Eine angenehme Ablenkung für die Eltern kann den unterschwelligen Erwartungsdruck "Jetzt schlaf doch endlich" mindern und damit Entspannung in die Situation bringen. Alternativ ist es auch möglich, bewusst über ein konkretes Thema nachzudenken, etwas zu planen, zu beten, sich auf den eigenen Atem zu konzentrieren ... einige Eltern können dabei wohl auch lesen, doch meine Kleine würde vom Licht zu sehr irritiert werden. Da gibt es sicherlich viele Möglichkeiten.  Ich bin mittlerweile schon bei Hörbuch Nr. 3 ;)

Sonntag, 7. Juni 2015

Rückfälle bei Schlaftrainings - der "extinction burst"

Ich hatte unter "Sanftes Schlaftraining, Teil 1" von unseren Erfolgen bei unserer Tochter berichtet. Leider ging es dann aber nach einigen Tagen nicht mehr recht voran und wurde sogar schlechter. Wir waren frustriert und erschöpft ... und gaben erstmal auf.
Nun bin ich auf etwas gestoßen, das mir neu war und über das ich deshalb kurz berichten möchte: Der sogenannte "extinction burst", eine Art Rückfall. Dieser wird so beschrieben, dass das Kind zu Beginn des Schlaftrainings- manchmal schon am 2. Tag, manchmal auch erst nach 5-7 Tagen, plötzlich wieder in alte Verhaltensmuster fällt oder es sogar noch schlimmer zu werden scheint. Ein letztes "Aufbäumen" der Schlafprobleme quasi ... In der Literatur, die ich dazu las, war von einer Dauer von 1-3 Nächten die Rede, in denen man unbedingt am Ball bleiben soll, mit dem Wissen, dass solche Rückfälle normal und vorübergehend sind. Hätten wir das nur gewusst!
Nun haben wir einen neuen Anlauf gewagt und der erste Versuch lief gleich sehr gut. Einschlafen zwar mit viel Gebrüll, Gekuschel, Streicheln und Beruhigen, aber dann hat die Kleine von 19-5 Uhr durchgeschlafen (zwischendurch kurz geschrien, sich aber selbst beruhigt - genau das ist ja das Ziel).
Wir waren ganz begeistert - und dementsprechend frustriert, als die zweite Nacht äußerst schwierig verlief. Doch nun wissen wir ja um den extinction burst und hoffen, dass sich dieser hinter der Verschlechterung verbirgt und wir schon bald eine konstante Besserung sehen.
Ich werde berichten!