Mittwoch, 13. Mai 2015

Sanftes Schlaftraining, Teil 1


In meinem letzten Post habe ich die beiden bekanntesten Positionen zum Thema "Babys und Schlafen" vorgestellt. Geschlossen habe ich mit dem Hinweis, dass es durchaus auch Methoden gibt, die zwischen diesen beiden Polen liegen.
Eine ist z.B. die, welche im Englischen als "camping out" bezeichnet wird: Ein Elternteil macht es sich mit Sessel oder Matraze im Zimmer seines Kindes bequem - anfangs direkt neben dem Kinderbett. Dabei soll das Kind lernen, mit möglichst wenig Hilfe (je nach Kind und Ausmaß der Schlafprobleme) in seinem Bett einzuschlafen, wird aber nicht mit möglichen Trennungsängsten durch das Herausgehen des Elternteils konfrontiert. Wie viel oder wenig Hilfe es beim Einschlafen bekommt, kann sehr unterschiedlich sein. Bei der Variante "extinction with parental presence" ignoriert das Elternteil das Schreien des Kindes und täuscht vor, zu schlafen. Wenn es sehr dunkel ist, kann Mama oder Papa mal husten oder andere Geräusche machen, um zu zeigen: "Ich bin da.", soll aber sonst nicht intervenieren. Das kann für das Kind sehr irritierend sein - Mama oder Papa ist da, hört mich weinen und "hilft" mir aber nicht. M.E. sollte man dieses Vorgehen, wenn überhaupt, nur bei älteren Babys oder besser Kleinkindern anwenden, die es verstehen, wenn man ihnen vorher erklärt, was passieren wird und warum.
Andere, sanftere Varianten erlauben durchaus Singen, leises Sprechen oder auch Streicheln/Hand halten, wobei nach und nach versucht werden sollte, die Hilfen zu reduzieren.
Auf diese Weise soll das Kind lernen, dass sein eigenes Bett ein sicherer Ort ist und, dass es nicht direkt schreien muss, wenn es nachts aufwacht, weil es sich selbst beruhigen und wieder in den Schlaf finden kann. Gleichzeitig wird verhindert, dass mögliche Trennungsängste großen Stress auslösen.
Gleichwohl kann auch diese Methode mit viel Geschrei einhergehen - meine Tochter hat z.B. am ersten Abend eine Stunde lang ziemlich hysterisch geschrien und sich sogar im Bett hingestellt. Schließlich ist sie mit Schnuller im Mund und meiner Hand auf ihrem Kopf eingeschlafen. Doch seitdem ich ein paar Tage so vorgehe, hat sie zumindest abends riesige Fortschritte gemacht: Schon am zweiten Abend schrie sie nur noch 5-10 min. Zwischendurch war es mal wieder schwieriger, sie zum Einschlafen zu bringen, aber seit dem 1. Abend schläft sie endlich mal 2-3 Stunden am Stück (ca. von 19:00-21:00 oder 22:00), sodass wir immerhin abends mal durchatmen können! Auch tagsüber sind ihre Nickerchen jetzt öfter mal 1,5 h lang statt nur 45 min. Und in einer Nacht (ca. 1 oder 1,5 Wochen nach Beginn des "Trainings") hat sie zum ersten Mal "durchgeschlafen": von 19:00-2:00, dann einmal Stillen, zurück ins Bett legen (1 min meckern, kurz streicheln, alles gut) und dann bis 6:45. Das war bisher leider einmalig, aber wir hoffen, dass es weiter bergauf geht und sehen ja bereits deutliche Fortschritte.
Was hilft: Besonders anfangs das Baby sehr schläfrig hinlegen, nicht noch ganz wach, wie es oft empfohlen wird. Zumindest meine Tochter braucht viel Körpernähe, um abzuschalten und sie merkt das Ablegen auch, wenn sie die Augen bereits ein paar Minuten geschlossen hatte.
Ein weiterer Tipp: Dem Elternteil, der sich auf die Matraze legt, kann ein Hörbuch als Ablenkung helfen.
Unserer Tochter hilft außerdem ein Kuscheltier, neben das ich sie lege.
Was ich mich anfangs fragte: Wie konsequent wird das Training durchgezogen? Abends, nachts, tagsüber oder erstmal nur abends? Wir haben abends und tagsüber begonnen uns uns nachts erstmal weiter zu ihr gelegt - Fortschritte machte sie trotzdem. Nach ein paar Tagen versuchten wir, sie auch nachts wieder in ihr Bett zu legen - wenn sie aber zu sehr protestierte, nahmen wir sie zu uns. Nach ein paar Tagen klappte es aber und heute zum ersten Mal richtig gut. Da muss man also individuell schauen.
Empfehlenswert ist das Buch "Schlafen statt Schreien" von Elizabeth Pantley. Darin wird eine ähnliche Vorgehensweise berichtet und es gibt weitere Tipps z.B. zur Einführung eines Kuscheltiers, Entwöhnung vom nächtlichen Stillen, usw.
Im nächsten Post möchte ich über eine weitere Methode berichten, die sich zwischen "einfach abwarten" und "kontrolliertes Schreienlassen" bewegt und besonders für kleine Babys geeignet ist.
Ich freue mich über Kommentare oder Fragen!

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